Sonderausstellung

 Brückenhofmuseum

Die Aktion Stolpersteine in Königswinter

„Nein, Angst hatte ich keine...“

hausw250
Völlig überraschend kam für uns dieser Satz, als der 76-jährige Herr Steeg, ein Überlebender des NS-Regimes, uns von seinen Erlebnissen in seinem Versteck während des 2. Weltkriegs erzählte. Königswinterer halfen ihm, in dieser schwierigen Zeit zu überleben.
Günther Steeg, Sohn einer Jüdin und damit Halbjude, musste sich im Januar 1945 vor den Nazis und der drohenden Deportierung in einem Keller in Königswinter verstecken. Sein Vater verlor in dieser Zeit seinen Arbeitsplatz, weil er eine Jüdin geheiratet hatte und war gezwungen, in einem anderen Bundesland zu arbeiten. Obwohl diese bei der Hochzeit zum katholischen Glauben konvertiert war, wurden Mutter und Sohn in einer Nacht- und Nebelaktion deportiert. Herr Steeg, damals ein kleiner Junge, wurde jedoch bald zurückgeschickt.

Nach der Flucht der Mutter aus einem Arbeitslager wurden beide mit anderen Flüchtlingen in jenem Keller in der Nähe der Longenburg in Königswinter versteckt. Das Haus liegt genau der Bushaltestelle am CJD gegenüber. Dort wurden die Flüchtlinge von den Hausbesitzern
 

Günther Steeg zeigt den Schülern
das ehemalige Versteck

mit Nahrungsmitteln versorgt.
 Von den Amerikanern befreit, machten sich Herr  
 Steeg und seine Mutter zurück nach Oberdollendorf 
 auf, ihrem ehemaligen Wohnort.
Noch heute wohnt Herr Steeg in Königswinter.
Für uns war es ganz besonders interessant, einmal die Erlebnisse eines Zeitzeugen hautnah anhören zu können, da viele von uns keine Großeltern mehr haben, und so die Möglichkeit nicht mehr besteht, Informationen aus erster Hand zu erhalten.

karolienLevyw90Damit die Opfer der Nationalsozialisten nicht vergessen werden, haben wir, die 10 c/d, uns das Ziel gesetzt, einen „Stolperstein“ für die Großmutter Herrn Steegs, Frau Karoline Levy, zu verlegen. Karoline Levy wurde mit 88 Jahren in das Konzentrationslager (KZ) nach Theresienstadt gebracht, wo sie umkam.
Ein Stolperstein ist eine kleine Messingplatte, die am letzten Wohnort des gestorbenen Juden, in unserem Fall in Oberdollendorf, im Boden verlegt
wird. Name, Geburts- und Sterbedaten sollen an das Opfer der Nazis erinnern, denn ein Mensch ist erst vergessen, wenn keiner mehr seinen Namen kennt!


Johanna Wilmsen
Im März 2007


 Günther Steegs eigener Zeitzeugenbericht
 Verschleppung - Das Schicksal der Familie Levy
 Die Stolpersteine von Gunter Demnig