Kirchen

 Brückenhofmuseum

Die Evangelische Gemeinde Dollendorf

Im Beetsaal „Nissi“ trafen sich die evangelischen Dollendorfer über siebzig Jahre zum sonntäglichen Gottesdienst.

Erst 1973 wurde in Niederdollendorf eine evangelische Kirche mit Gemeindezentrum errichtet.

Ein Familiengottesdienst führt erfreulich viele Gemeindemitglieder in die Kirche

Gruppenbild mit den Konfirmanden des Jahrgangs 2004, Presbytern und Pfarrerin Silvia Kocks (links)

Fröhliches Miteinander beim jährlichen Gemeindefest

Der Kinderchor bei der Aufführung des Singspiels “Die Hexe Backa Racka“ 2005

  Mehr als 2000 Seelen zählt die evangelische Gemeinde Dollendorf – in der kirchlichen Amtssprache sind sie Gemeindemitglieder. Streng genommen ist Dollendorf keine eigene Gemeinde; vielmehr bilden die Königswinterer Ortsteile Niederdollendorf, Oberdollendorf und Römlinghoven einen eigenen Pfarrbezirk der evangelischen Gemeinde Oberkassel, deren Anfänge bis in das Jahr 1550 zurückzuverfolgen sind. Ein ehemaliger Franziskanermönch war damals in der Pfarrei tätig. Er hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt. Seit 1575 gab es eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Die alte evangelische Kirche in Bonn-Oberkassel ist übrigens die älteste evangelische Kirche auf Bonner Boden.

War die Oberkasseler Gemeinde zunächst eine reformierte (nicht lutherische), so wurde sie, wie alle evangelisch-reformierten Gemeinden in Preußen, 1830 auf Geheiß König Friedrich-Wilhelms III. mit den lutherischen Gemeinden des Königreichs zur unierten Kirche vereinigt. Das ist bis heute so geblieben.

Über dreihundert Jahre pilgerten die evangelischen Christen aus Dollendorf zum sonntäglichen Gottesdienst nach Oberkassel. Erst ab1898 konnten sie ihre Gottesdienste im Betsaal „Nissi“ („Der Herr sieht mich“) des zwei Jahre zuvor gegründeten evangelischen Kinderhorts Probsthof an der heutigen Hauptstraße in Niederdollendorf feiern. 1917 stiftete die Gründerin des Heims, Frieda Caron, in ihrem Testament 25 000 Goldmark für den Bau einer evangelischen Kirche in Niederdollendorf. Das Geld wurde jedoch größtenteils ein Opfer der Inflation in den Jahren 1922/1923.
  Erst 1973 erhielten die evangelischen Gemeindemitglieder aus Dollendorf und aus Römlinghoven endlich ihre eigene Kirche in der Niederdollendorfer Friedenstraße. Am 23. September 1973 fand die feierliche Schlüsselübergabe statt. Räumlich mit der Kirche verbunden sind das evangelische Gemeindezentrum und das Pfarrhaus. Besonders fallen dem Betrachter die große, farbige bleiverglaste Front des Kirchenraumes und der freistehende, hochaufragende Glockenturm mit seinem Schieferdach und dem Kreuz auf einer vergoldeten Weltkugel ins Auge. Die drei Glocken im Turm mit der Tonfolge h – d´- e´ tragen entsprechend unserem Glaubensbekenntnis biblische Sprüche zur Beschreibung des dreieinigen Gottes.
  28 Jahre lenkte Pfarrerin Silvia Kocks die Geschicke des Pfarrbezirks Dollendorf. Sozusagen als Vermächtnis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand am 31. Januar 2011 sorgte sie noch für die Anstellung einer Jugendleiterin. Im April 2011 hat Pfarrerin Dr. Anne Kathrin Quaas ihren Dienst als Nachfolgerin von Silvia Kocks angetreten. Sie wurde am 10. April in einem feierlichen Gottesdienst vor der gesamten Gemeinde vom Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises an Sieg und Rhein, Hans Joachim Corts, in ihr Amt eingeführt.
Vorsitzender des dreizehnköpfigen Presbyteriums (Gemeinderat) der gesamten Gemeinde mit ihren mehr als 4000 Gemeindemitgliedern ist Heinz Gesche.

  Der sonntägliche Besuch der Gottesdienste könnte reger sein; das soll hier nicht verhehlt werden. Dieses Los teilt unsere Gemeinde mit vielen anderen Gemeinden in Deutschland. Aus den Nähten platzt die Kirche allerdings bei den Jugend- und Familiengottesdiensten, bei denen 300 Besucher keine Seltenheit sind.
  Ebenso rege ist das gemeindliche Leben in den zahlreichen Kreisen. Die Gruppen der Kirchenmusik Posaunenchor, Singkreis, Jugend- und Kinderchöre beleben die Gottesdienste und führen im Laufe des Kirchenjahres zahlreiche kirchenmusikalische Veranstaltungen auch außerhalb der eigenen Gemeinde auf. Höhepunkte sind die weihnachtlichen Musikaufführungen auf hohem Niveau in der Kirche in Oberkassel.

Die beiden Kinderchöre aus Oberkassel und Dollendorf und der Jugendchor studieren regelmäßig ein Singspiel ein, das zum Höhepunkt der Gemeindefeste wird. Ein großer Verlust für die Kirchenmusik war der unerwartete Tod des Kantors der Gemeinde, Wolfgang Hess, im Februar 2011 im Alter von nur 54 Jahren.
  Die Frauen treffen sich im Rahmen der Frauenhilfe. Die jüngeren Frauen finden sich in zwei weiteren Gruppen zusammen. Junge Mütter besuchen mit ihren Kindern die Krabbelgruppen; sie können ihre Kinder auch in einem der beiden gemeindeeigenen Kindergärten betreuen lassen. Die Männer kommen zweimal im Monat zum Männerfrühstück in das Niederdollendorfer Gemeindezentrum. Männern und Frauen offen steht der Seniorentreff.
  Mehr als vierzig Bücher im Jahr lesen zahlreiche Lesekönige; ihren Lesestoff beziehen Jung und Alt aus der Bücherei im Niederdollendorfer Gemeindezentrum.
  In den Pfadfindern vom Stamm Fridtjof Nansen sind die Jungen organisiert, die Mädchen halten es lieber mit den „Frechen Mädchen“. Parallel dazu kommen die Katechumenen zusammen, um sich neben der Vorbereitung auf ihre Konfirmation auch in Freizeiten mit unserem Glauben und seiner Umsetzung in das Leben junger Menschen zu befassen. Der wöchentliche offene Abend für Jugendliche findet sehr guten Zuspruch – Highlights im Jahr sind die großen Sommer- und Schifreizeiten.  Nicht vergessen werden dürfen die Mitarbeitenden-Kreise für die Kindergottesdienste und für das gemeindeeigene Seniorenzentrum Theresienau in Oberkassel mit ihren vielfältigen Aktivitäten. Für die Rahmenbedingungen in den Räumen der evangelischen Kirche in Niederdollendorf sorgt Hausmeister und Küster Andreas Büsch – ohne ihn, den guten Geist im Gemeindezentrum, ginge nichts.
  Im Rahmen ihrer diakonischen Arbeit betreibt die Gemeinde eine Sozialberatung und einen ambulanten Pflegedienst zur Familien-Krankenpflege und Altenhilfe. Bedürftige Menschen erhalten materielle Unterstützung durch die Evangelische Kleiderstube, die unter dem Namen „Textilien, Topf und Tasse e.V.“ nicht nur gebrauchte Kleidung und Gebrauchsgegenstände preiswert anbietet, sondern auch bei Kaffee und Gebäck zum Gespräch einlädt.
  Traditionell eng verbunden mit der gesamten Gemeinde ist das evangelische Kinder- und Jugendheim Probsthof in Niederdollendorf. 1896 von Frieda Caron gegründet, wurde das Heim 1965 von einem aus der Gemeinde ins Leben gerufenen Verein von den Kaiserswerther Diakonissen gekauft und damit vor der drohenden Schließung bewahrt. Unter dem Dach des Fördervereins Probsthof öffnet am 1. August 2011 die viergruppige Evangelische Kindertagesstätte Dollendorf ihre Pforten und nimmt den bisherigen eingruppigen Evangelischen Kindergarten Dollendorf in sich auf.


Notwendigen Informationen erhalten die Gemeindemitglieder neben den Abkündigungen in den Gottesdiensten durch den Gemeindebrief, der in zweimonatlichem Abstand erscheint, sowie durch die Internetseite (s.u.).

Text: Dieter Mechlinski
Stand: April 2011
© Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.

Pfarrer und Pfarrerinnen des Evangelischen Pfarrbezirks Dollendorf:

Lutz Dittmar

1971 -1975

Dr. Beatus Brenner

1978 -1982

Silvia Kocks

1983 - 2011

Dr. Anne Kathrin Quaas

2011 -


  Die Gesamtliste der Pfarrer in Oberkassel und Dollendorf

Daten der Kirchengemeinde Oberkassel-Dollendorf
Pfarrbüro: 53227 Bonn-Oberkassel, Kinkelstr. 2, geöffnet: Mo bis Fr 8 –12 Uhr.
Tel: 0228/ 44 11 55 - Fax: 0228/ 44 24 73 - info@kirche-ok.de

 Pfarrerin Dr. Anne Kathrin Quaas


 Kirchengemeinde Oberkassel-Dollendorf
 Probsthof GmbH - Evangelisches Kinder- und Jugendheim 
 Förderverein Probsthof e.V.  
 Gemeindefest 2007
 Gemeindefest 2008

Viele Bilder und Dokumente zu der evangelischen und zu den katholischen Kirchengemeinden finden Sie in unserem BRÜCKENHOFMUSEUM virtuell