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 Brückenhofmuseum

Reichlich Rummel um radelnden Rüttgers
Nordrhein-westfälischer Ministerpräsident bereist Siebengebirge mit dem Drahtesel


Von Rüdiger Franz

Fröhlicher Radfahrer: Die Tour von Jürgen Rüttgers führt von Oberdollendorf...nach Linz. Fotos: Homann

Zahlreiche Gespräche führte Rüttgers mit Bürgern.Siebengebirge. Das war knapp. "Passt doch auf, Ihr Idioten", ruft ein entgegenkommender Radfahrer dem Tross zornig hinterher, als es an der engen Königswinterer Rheinpromenade beinahe zu einem Zusammenstoß gekommen wäre.

Hätte er gewusst, wen er da beschimpfte, so hätte er sich - vermutlich - einer anderen Wortwahl bedient. Es ist der Landesvater Jürgen Rüttgers (CDU) höchstpersönlich, der sich gemeinsam mit zwei Dutzend Parteifreunden und interessierten Bürgern vom Drahtesel aus das Siebengebirge zeigen lässt. Und, um das Bild gerade zu rücken, zumeist wird der Regierungschef ausgesprochen freundlich begrüßt.

Der "radelnde Rüttgers" ist also Programm an diesem Tag, der mitten in Oberdollendorf seinen Anfang nimmt. So idyllisch sich der Ort auch zeigt, ruhig gestaltet sich der Auftakt keineswegs. Mehrere Dollendorfer erwarten den Ministerpräsidenten mit Transparenten, auf denen sie auf die Notlage aufmerksam machen, die ihnen tagein, tagaus der Durchgangsverkehr beschert.

Rüttgers hört sich die Sorgen geduldig an, plaudert ein wenig mit einem kleinen Jungen und wird sodann von Lothar Vreden, dem Leiter des Brückenhofmuseums, sowie von Königswinters zweitem Bürgermeister Sokratis Theodoridis begrüßt. Eng ist es in dem kleinen Heimatmuseum, deren Ausstellungsräume Rüttgers aufmerksam betrachtet, während ihm Vreden die wichtigsten Hintergrundinformationen liefert.

Derweil breitet sich ringsum leichte Hektik aus; Hunde kläffen, Fotografen schnauzen sich an, weil sie einander die Sicht nehmen. Schon liegt das Goldene Buch der Stadt Königswinter bereit, welches nun auch die Unterschrift des ersten CDU-Ministerpräsidenten nach fast vier Jahrzehnten ziert.

Apropos: Auf den Tag genau vor zwei Jahren war Rüttgers in das Amt gelangt, was er ganz nebenbei bemerkt und sich ein wenig schamhaft daran erinnert, wie er erst bei dieser Gelegenheit gelernt hatte, dass auch Nordrhein-Westfalen Weinlagen enthält - eben jene in Oberdollendorf. Nicht nur die Bürgerinitiative, auch andere bringen ihre Sorgen, Anregungen und Interessen vor.

So plaudert der Vorsitzende des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), Herbert Krämer, mit Rüttgers über den geplanten Nationalpark Siebengebirge, Manfred Speck tritt als Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW in die Pedalen, und die Meckenheimer CDU drückt dem Ministerpräsident 3775 Unterschriften "für mehr Polizei in Meckenheim" in die Hand.

Inzwischen haben sich auch CDU-Politiker aus der Region sowie der rheinland-pfälzische Parteivorsitzende Christian Baldauf hinzugesellt. Auch er möchte irgendwann Ministerpräsident werden, da schadet ein wenig Anschauungsunterricht im Nachbarland nicht. Im Übrigen ist ja Linz das Ziel der 18 Kilometer langen, grenzübergreifenden Radtour.

Dann heißt es: Aufsitzen, und die Radlerkolonne setzt sich in Bewegung. Vorbei an den Didier-Werken geht es hinab zum Rhein. Polizisten sind auch dabei, sowohl in Uniform als auch in Zivil. Von manchen Spaziergängern wird Rüttgers erkannt, von anderen nicht. Ein Winken hier, ein lockerer Spruch dort, und schon hat die Gruppe den Petersberg passiert.

Das Wetter spielt mit, ganz anders lief es tags zuvor im Kreis Mettmann, als der begleitende Reisebus beansprucht wurde. Darin werden nicht nur im Regenfalle die Fahrräder und Teilnehmer transportiert, auch Getränke, Verpflegung und Süßigkeiten liegen darin bereit.

"Ein bisschen wie bei der Tour de France", schmunzelt ein Mitarbeiter. Die Kreise Soest und Heinsberg vervollständigen die vierteilige "Heimat-NRW-Tour", zu der Rüttgers jetzt zum siebenten Mal aufgebrochen ist. "Ich bin Wally Feiden, die Bürgermeisterin von Bad Honnef", so lautet die Begrüßung am dortigen Katholisch-Sozialen Institut.

"Das weiß ich", sagt Rüttgers. "Das ist schön", entgegnet Feiden, die den Regierungschef gemeinsam mit KSI-Direktor Ralph Bergold erwartet. Auch in Bad Honnef liegt das Goldene Buch bereit, und siehe da: Zuletzt hatte sich darin prompt Bundeskanzlerin Angela Merkel eingetragen, sodass sich der CDU-Mann in bester Gesellschaft befindet.

Dann geht es weiter nach Rheinland-Pfalz, nun kann Christian Baldauf im "Peloton" Führungsarbeit leisten. "Eine wunderbare Gegend habt Ihr hier", gerät Rüttgers immer wieder ins Schwärmen. Aus dem Sattel muss der Ministerpräsident an diesem Tag übrigens nur einmal: Die Fußgängerbrücke am Honnefer "Spitzenbach" war dann doch etwas steil.

Quelle: General-Anzeiger online vom 23.06.2007

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